Angepasste Bildästhetik
Die wissenschaftlichen Illustrationen besitzen einen hohen künstlerischen Anspruch, der den Betrachter vom Gezeigten überzeugen soll. Mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Bildgestaltung wird eine Realität simuliert, die so eigentlich nie anzutreffen ist. Lichtsituation, Komposition oder Schärfentiefe werden bewusst neu kombiniert, damit das Auge des Betrachters gezielt durchs Bild geführt wird. Die Farbstimmung, der Abstraktionsgrad und das Format werden bewusst im Hinblick auf die Empfindungen des Betrachters gestaltet. Zeitliche und räumliche Barrieren werden auf den Zeichnungen gekonnt überwunden. So sind beispielsweise die Veränderung der Natur im Jahresablauf oder ein Querschnitt durch die Erde mit Blick auf deren Oberfläche in einem Bild darstellbar. Die gewählte illusionistische Darstellungsweise sowie das hohe handwerkliche Niveau der Umsetzung macht das Gezeigte für den Betrachter direkt erlebbar. Es soll die Überzeugung entstehen, dass das Objekt tatsächlich so
aussieht, selbst wenn es sich genau genommen um ein präzise überlegtes Gedankenkonstrukt handelt.
Verwendungsgebiete
Wissenschaftliche Illustrationen finden Verwendung in der Medizin, Archäologie, Botanik, Zoologie und in der Geografie; in Museen und Zoos, ebenso in Schulbüchern und Bilderbüchern, Publikationen, Info- und Werbebroschüren oder als Material für Kurse und Lehrveranstaltungen.
Verena Kälin